Ein kleiner Auszug aus dem Vorwort zur achten Auflage Dies ist ein Wörterbuch der Austriazismen, laut Brockhaus-Wahrig also ein Wörterbuch österreichischer Spracheigentümlichkeiten, im Duden als Sprachvarianten, in anderen Quellen auch als Sprachbesonderheiten bezeichnet. Im engeren Sinne handelt es sich um einen spezifisch österreichischen Wortschatz regionaler oder staatsräumlicher Art, im weiteren Sinne um einen bayerisch-österreichischen und im weitesten Sinne um einen sogenannten oberdeutschen Wortschatz, der Österreich, Süddeutschland und die deutschsprachige Schweiz sprachlich verbindet, gegenüber Mittel-, Ost-, West- und Norddeutschland. Zu diesem oberdeutschen Wortschatz gehören Wörter der Hochsprache, der Umgangssprache, der Mundart und des Dialekts. Dass diese Unterscheidung nicht vollständig gelingt, ergibt sich allein aus regionalen Sprachunterschieden innerhalb Österreichs, zu denken ist vor allem an den alemannischen Sprachraum im Westen. Die in diesem Wörterbuch versammelten Austriazismen sind Wörter der Hochsprache (wie Angelobung, Aprikose, Jänner, inskribieren) und Wörter der Umgangssprache (wie Fetzen, Hetz, amikal, fadisieren). Viele österreichische Sprachbesonderheiten werden nicht statt, sondern neben den Wörtern der deutschen Standardsprache verwendet (wie beiläufig bzw. ungefähr, Korner bzw. Eckball, Zuseher bzw. Zuschauer). Wörter der Mundart und des Dialekts sowie Wörter, die der Duden als veraltet bezeichnet (wie Perzent für Prozent, Stockuhr für Standuhr), werden in diesem Wörterbuch nicht genannt.
Auffällig weit verbreitet sind Austriazismen im Wortschatz der österreichischen Küche, vor allem der Wiener Küche, was die scherzhaft gemeinte, aber abwertend klingende Bezeichnung österreichische Küchensprache erklärt. Daher macht sich besonders in Kochbüchern österreichisches Sprachbewusstsein bemerkbar. Austriazismen verschwinden, sie kommen aus verschiedenen Gründen außer Gebrauch (z. B. Lehrkanzel vs. Lehrstuhl durch Universitätsgesetze oder Feber vs. Februar ohne erkennbaren Grund). Es können auch neue Austriazismen entstehen. Ein „schönes“ Beispiel lieferte der Magistrat Wien, der das Wort Stempelgebrechen kreierte (ORF 2, „Österreich heute“ vom 4.7.1998). … |