(Ein Erfahrungsbericht - 3. 1. 2005)

Der gute österreichische „Wagenstandsanzeiger“ ist jetzt der „Wagenreihung“ gewichen. Was soll uns das sagen? Dass ein etwas längliches und verstaubtes - wenn auch von so manchen zweifellos sentimental geschätztes - monarchistisches Wortgebilde nun endgültig ausgedient hat und in den bundesbahnlichen Spätruhestand geschickt wurde.

Ein wenig werde ich den Klang aus der kaiserlich-königlichen Schreibstube vermissen. War dieses halbwüchsige Buchstabenungetüm doch lange Zeit ein verbaler Fels in der Brandung der transportlogistisch geordneten Sinneseindrücke auf den von Abreisenden und Zurückbleibenden bevölkerten Bahnsteigen. Hat doch der Wagenstandsanzeiger bisher schon durch seinen Namen von sich behauptet, uns den Stand der jeweiligen Wagen in Bezug zum - nach Alphabet segmentierten Bahnsteig - zu verraten. Und oft hat er es tatsächlich getan!

Die „Wagenreihung“ hingegen gibt sich im Klang etwas bescheidener und erhebt diesen hohen Anspruch nicht. Rein sprachlich fühlt sie sich mehr an wie: „Woher soll ich denn wissen, wo die Waggons genau stehen bleiben? Die Reihenfolge könnt’ ich ihnen schon sagen, falls die’s am Herkunftsbahnhof richtig z’amm g’hängt ham.“ Alles in allem eine leichtgängigere und saloppere Art mit der Materie umzugehen. Blieb doch der Wagen, in dem ich mich nun befinde, in deutlichem Respektsabstand zum ihm zugeteilten Sektor D nach einigen innovativen Pre-Breaks vorsichtshalber gleich beim B stehen.

Wenn das nun exemplarische Aussagekraft hat, werde ich den Wagenstandsanzeiger nicht nur des Klanges wegen vermissen.